Möglicherweise ist Ihnen aufgefallen, dass Sie auf unserer Internetseite kaum regelmäßige Angebote finden. Bis auf Seniorenkreis und Gebetskreis für Frauen gibt es auch keine, denn wir sind eine Projektgemeinde. Das bedeutet: Wir haben meist im Frühjahr und Herbst jeweils einige Wochen, in denen wir viele Projekte und Veranstaltungen starten, die zeitlich begrenzt sind. Wir glauben, dass viele Menschen immer noch sehr großes Interesse daran haben, sich ehrenamtlich einzubringen - aber nicht mehr auf unbestimmte Zeit. Wir machen die Erfahrung, dass sich viel mehr Menschen zur Mitarbeit begeistern lassen, wenn sie wissen, dass es auf begrenzte Zeit ist. Bei uns zum Beispiel für einige Projektwochen im Frühjahr und/oder Herbst. Neben klassischen gemeindlichen Angeboten wie Hauskreise oder Gesprächskreise gibt es für den gemeindlichen Kontext recht ungewöhnliche Angebote. Zum Beispiel gab es einen Weinabend, Minigolf oder Kräuterwanderung. Es geht immer um die Frage: Wofür schlägt dein Herz und was willst du mit den Menschen deiner Umgebung teilen? Denn wofür dein Herz entbrennt, da ist Gott nicht weit. Wer ein Angebot machen "darf", ist bei uns nicht auf die Gemeindemitgliedschaft beschränkt. Es kommt nicht selten vor, dass jemand bei uns etwas zum ersten Mal anbietet, weil er oder sie einen geschützten Raum vorfindet, in dem nicht alles perfekt sein muss. Spielerisch darf man Neues ausprobieren und Fähigkeiten ausbauen. Manchmal entdeckt man sogar etwas überraschend Neues an sich selbst. Also: Es lohnt sich, bei unseren "Kreativ- und Aktivwochen" mitzuwirken.
Wer wir sind
Viele Gemeinden haben ihre Schwerpunktarbeit bei Familien mit kleinen Kindern und in der Jugendarbeit. Das ist sehr wichtig. Wir finden, dass die Generation 55-Plus selten im Mittelpunkt von Gemeindearbeit steht, obwohl gerade sie die Hauptlast der Gemeindearbeit schultern. Sei es finanziell oder durch handfeste ehrenamtliche Arbeit. Oft sind die Kinder aus dem Haus und ihre Lebenssituation ändert sich, wenn sie in den Ruhestand gehen. Sie haben (gute) Gewohnheiten entwickelt und auch so manche Brüche, Enttäuschungen und Verletzungen in ihrem Leben erfahren. Genau das versuchen wir in besonderer Weise zu adressieren: Bei uns sind natürlich alle Menschen willkommen. Unsere Veranstaltungen haben aber den Zuschnitt, besonders diese Generation anzusprechen und wir bekommen immer wieder die Rückmeldung, dass Menschen in diesem Alter sich bei uns besonders wohlfühlen. Wir schaffen zum Beispiel eine "digitale Barrierefreiheit". Bei uns kommt man an alle Informationen, kann sich vernetzen oder zu Veranstaltungen anmelden, ohne digital "aufgerüstet" sein zu müssen. Wir vermeiden eine Sprache mit allzu vielen englischen Begriffen, die aus unserer Sicht zwar modern sind, aber oft auch nicht mehr verstanden wird. Unsere Veranstaltungen sind für diese Generation zugeschnitten: Seniorenkreis, Spieleabend und entsprechende Themenangebote. Meist finden die Veranstaltungen am Vormittag oder Nachmittag und nicht so oft am Abend statt.
Neben den üblichen Angeboten wie Kirchenkaffee nach dem Gottesdienst und Gesprächskreisen, bieten wir Gebet nach dem Gottesdienst an. Wer für sich und seine Anliegen beten lassen möchte, kann dies tun. In unregelmäßigen Abständen gibt es auch Segnungs- und Salbungsgottesdienste. Wenn Sie neugierig geworden sind, dann kommen Sie gern vorbei.
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Wir glauben an Gott, der sich uns in drei Weisen zeigt. In der Gestalt wie ein Vater für uns da ist. In Gestalt von Jesus Christus kommt er uns nahe. In Gestalt des Heiligen Geistes können wir ihn spüren, erleben und erfahren. Wir glauben, dass sich Gott in den Schriften des Alten und Neuen Testaments bezeugt und versuchen so zu leben, dass sich Gott über uns freut. Dazu gehört auch, die Vielfältigkeit der Erkenntnisse über Gott anzuerkennen und ihm in unserer Gemeinde Raum zu geben.
Mit den Kirchen der Reformation glauben wir, dass die Grundsätze der Reformation auch für uns gelten: Allein die Schrift, allein die Gnade, allein Christus, allein der Glaube. Diese Spitzenaussagen haben ihre Grundlage in der weniger bekannten Aussage: Allein das Wort. Das Wort ist Jesus Christus. Es geht im Grundsatz also um Beziehung, Lebendigkeit, Zuwendung und Gemeinschaft. Wenn man sich das Leben von Jesus anschaut, hat er immer darauf gedrungen, den Menschen zu helfen, die Hilfe brauchen und sie nicht zu verurteilen. Darin zeigte er uns, wie Gott seine Beziehung zu uns Menschen sieht und wie er sich wünscht, dass wir miteinander umgehen. Darin liegt der eigentliche und ursprüngliche Sinn unseres Lebens - und in der Gemeinde versuchen wir ihn zu verwirklichen.
Wir sind eine Freikirche: Seit unserer Entstehung 1831 treten wir für Religions- und Gewissensfreiheit ein und befürworten die Trennung von Kirche und Staat. Für diese Einstellung wurden die Gründer des Deutschen Baptismus ausgegrenzt und drangsaliert. Unsere Gemeindefinanzen bestreiten wir aus freiwilligen Beiträgen unserer Mitglieder. Wir ziehen keine Kirchensteuer ein, weil das unserem Selbstverständnis, unabhängig vom Staat zu sein, widerspricht.
Obwohl wir organisatorisch weitgehend selbstverantwortlich agieren, sind wir Teil einer bundesweiten Körperschaft des öffentlichen Rechts und dankbar für Ergänzung und Korrektiv unseres Gemeindebundes.
Wir gehören zum Bund Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden Deutschland (KdöR). Meist wird abgekürzt mit BEFG. Bekannter ist der Begriff "Baptisten". Diese Bezeichnung ist aber nicht ganz korrekt, denn zu diesem "Baptistenbund" gehören auch Gemeinden, die sich der Tradition der Brüdergemeinden verpflichtet fühlen. Andererseits gibt es Gemeinden aus dem russlanddeutschen Umfeld, die sich Baptistengemeinden nennen, zu denen wir aber keine Beziehung pflegen.
Der BEFG teilt sich noch einmal auf in regionale Verbände, die wir Landesverbände nennen. Unsere Gemeinde gehört zum Landesverband Hessen und Siegerland.
Wir sind eine Gemeinde, die Menschen aufgrund ihres persönlichen Bekenntnisses zu Jesus Christus tauft. Das nennt man Gläubigentaufe. In der Regel taufen wir Menschen ab 14 Jahren. Die Taufe ist für uns zugleich öffentlicher Ausdruck der eigenen Glaubensentscheidung und Zeichen der Gnade Gottes. Wir halten es nicht für sinnvoll, dass die Gnade Gottes vorlaufend einem Baby durch die Taufhandlung zugeeignet und erst viele Jahre später vom Getauften in Anspruch genommen wird. Wir finden, dass die Taufe keine Bedingung ist, um in den Himmel zu kommen. Sie ist Ausdruck dafür, dass Gott mit jedem Menschen die Gemeinschaft sucht und das Bekenntnis des Getauften zu dieser Gemeinschaft. Man kann die Taufe vergleichen mit einem Stempel, der vom Standesbeamten unter die Heiratsurkunde gesetzt wird, mit der man die Echtheit einer Ehe besiegelt. Deshalb ist uns auch wichtig, dass jemand, der sich taufen lässt, in einer Gemeinschaft aus Christen seinen Glauben entfalten kann. Taufe ist also eng mit der Gemeindemitgliedschaft verbunden, aber keine Bedingung. Umgekehrt muss man sich bei uns nicht taufen lassen, um am Gemeindeleben teilhaben zu können. Unter bestimmten Umständen ist eine Mitgliedschaft auch ohne Gläubigentaufe möglich.
Wir sind Teil des kirchlichen Lebens der Stadt. Wir wissen uns mit den verschiedenen (Kirchen-)Gemeinden Wetzlars verbunden und pflegen diese Kontakte durch Austausch und Zusammenarbeit auf verschiedenen Ebenen. Darum sind wir gegenwärtig Teil der Evangelischen Allianz Wetzlar, Mitglied in der Vereinigung evangelischer Freikirchen und der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen.