Werte

Wieviel etwas wert ist, lässt sich ziemlich genau berechnen. Wir haben es gerade mit unserem Auto erlebt: Es hat die Abgasuntersuchung nicht bestanden, keinen TÜV bekommen und nun steht eine teure Reparatur an und wir wollten wissen, wie viel wir für unser Fahrzeug noch bekommen würden. Die Ausgangssumme ist 10.000, - Euro. Davon muss man die Reparatur von ungefähr 4.000, - Euro abziehen, einige Dellen und Kratzer, die den Wert ebenfalls mindern.

Die Werkstatt sagt: Eine Aufbereitung für den Privatverkauf lohnt sich nicht mehr. Sie könnte das Auto höchstens Aufkäufern anbieten, die es dann ins Ausland schaffen, wo keine so hohen Standards eingehalten werden müssen wie hierzulande. Der Händler bot uns 4.700, - Euro für Restwert für unseren Ford an.

Eine interessante Rechnung: Unser Auto ist kaum noch etwas wert, obwohl es völlig in Ordnung ist und eine gute Ausstattung hat. Bisher hat es uns zuverlässig überall hingebracht.

So ergeht es heute den Menschen auf dem Arbeitsmarkt: Sie werden taxiert und monetär eingestuft wie Gegenstände. Man versucht seinen Marktwert zu heben durch Ausbildung, Titel, Spezialwissen und Erfahrung. Dieser Wert kann ganz schnell rapide sinken: Was sind Menschen noch „wert“, wenn sie nicht mehr den Gewinn erbringen, den man von ihnen erwartet und erste Kratzer und Dellen haben? Wie ist ihr „Wert“, wenn sie den gesellschaftlichen „TÜV“ nicht mehr bestehen und nicht mehr mithalten können? Der christliche Glaube sagt, dass unser Wert von Gottes Urteil über uns bestimmt wird – und Gott sagt, wir sind seine Kinder. Jeder Mensch ist einzigartig und darin besteht sein Wert vor Gott.  Schon beim Propheten Jesaja heißt es:

Fürchte dich nicht, denn ich habe dich erlöst; ich habe dich bei deinem Namen gerufen; du bist mein! (Jes 43,1)

Dieser Satz ist Balsam für die Seele – und trotzdem verblassen solche Worte, wenn Geldsorgen drücken oder Angst vor der ungewissen Zukunft die Seele verdüstern. Der Glaube ist nicht realistisch. Er hofft gegen alle Realität. Jedes Jahr, in dem wir Weihnachten feiern, proklamieren wir den Sieg des Unscheinbaren, Schwachen und Machtlosen. Christus als Gegenentwurf zu Augustus. Hoffnung, so die Botschaft, ist eine viel machtvollere Währung als Geld. Wir hoffen auf Gott, der uns mit unendlicher Güte umfängt und seiner Liebe umkleidet.

Wir haben unser Auto nicht weggegeben, sondern versuchen alles, um es reparieren zu lassen. Es war schmerzhaft, so viel Geld dafür ausgeben zu müssen. Aber der Wert, den der Ford für uns hat, übersteigt bei weitem das, was er an reinem Geld noch erbringen würde. Er bringt uns komfortabel und zuverlässig an unser Ziel. Genau das gilt auch für uns Menschen: Der Glaube an Gott, lässt uns diese Worte aus dem Buch des Propheten Jesaja glauben. Wir brauchen uns nicht zu fürchten, weil ER uns erlöst und bei unseren Namen gerufen hat. An Weihnachten ist diese Prophezeiung wahr geworden und der Glaube bringt uns schließlich an unser gutes Ziel!